Expertentreff: Industrielle Fertigung im Holzbau

Podiumsdiskussion (vli): Manfred Haslmayr, Stefan Barbaric, Moderator Andreas Leopold Schadt, Prof. Stefan Jack, Frank Xaver Völkl, Thomas Czwielong. – Quelle: Reichenbacher Hamuel

Zum dritten Mal trafen sich Ende Oktober zahlreiche Vertreter aus der Holzbaubranche bei Reichenbacher Hamuel zum Expertentreff. Es ging um die industrielle Fertigung im Holzbau, und rund 30 Gäste waren am Firmensitz vor Ort dabei, 90 verfolgten online die Redebeiträge.

Geschäftsführer Thomas Czwielong erinnerte bei der Begrüßung daran, dass die Bauwirtschaft wachsen muss, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen; und dass dadurch standardisierte Bauteile und Automatisierung in den Vorfertigungsprozessen noch wichtiger werden. Die wirtschaftliche Abkühlung, hohe Zinssätze und Fachkräftemangel sind für viele Unternehmen heute ein hartes Los. Die Lösung sieht er im Einsatz hochindustrialisierter Anlagen. Philip Ehrenfried, Head of Engineering bei der Firma timpla by Renggli erläuterte im ersten Vortrag, wie man durch fertigungsoptimiertes Engineering die Produktionsstunden erheblich senken kann. Im Holzhausbau gibt es unterschiedliche Prozessbeteiligte mit jeweils anderen Anforderungen. Die systemische Lösung: der Einsatz von „openBIM“ und einem Modulsystem. Durch diesen Ansatz vermeidet man unnötige Planungs- und Konstruktionsschritte, und ein kompliziertes Gebäude kann durch Anpassung einfacher Bauteile und intelligenter Kombination vorhandener Module realisiert werden.

Geschäftsführer Stefan Barbaric und Vertriebsleiter Manfred Haslmayr von der Barbaric GmbH referierten über automatisches und rationelles Massivholz- und Plattenhandling. Sie sprachen über das Potenzial der Automatisierung, womit die Fertigungs- und Bauzeit reduziert, durch Modulbauweise der Output erhöht und durch Wegfall manueller Prozesse die Qualität gesteigert werden kann.

Unter Business Intelligence verstand Prof. Stefan Jack von der Berner Fachhochschule die herstellerübergreifende Verkettung von Software und Maschinen. Die Problemstellung: Entlang der Wertschöpfungskette gibt es in holzverarbeitenden Betrieben teils 6 bis 14 Datenbanken. Sein Vorschlag: Die Harmonisierung der Parametrierungen und Schnittstellen mit gemeinsamen Datenformaten und gemeinsam genutzter Datenbank.

Geschäftsführer Frank Xaver Völkl vom Softwareentwickler direkt cnc-systeme GmbH sprach über flexible automatisierte Produktion im anspruchsvollen Objekt- und Modulbau. Standardisierte Formate sollten seiner Ansicht nach Anwendern die vollautomatisierte Übernahme ganzer Bauvorhaben aus allen gängigen Holzbau-CADs über btlx-Import ermöglichen. Er betonte, dass mit Blick auf die Personalsituation in vielen Betrieben vor allem intuitive Einstiegsdialoge für Neuanwender im Fokus stehen sollten, ohne die hohen Anforderungen erfahrener Nutzer in Bezug auf Automatisierung, Performance und Schnittstellen aus dem Auge zu verlieren.

In der Podiumsdiskussion waren sich alle einig, dass eine durchgängige Datenverarbeitung und damit verbunden eine optimale Automatisierung der Produktionsanlagen das vorherrschende Ziel sein sollte. Thomas Czwielong hob hervor, dass der Aufwand auch für kleinere Holzverarbeiter zu stemmen sein muss und verwies in dem Zusammenhang auf nachhaltiges Wirtschaften, indem man nicht immer nur von neuen Anlagen spricht. Denn mit „Retrofit“ ist es möglich, auch ältere Anlagen mit neuen Steuerungen und neuen technischen Details fit zu machen für die Zukunft.

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