Feierlicher Spatenstich zur Lehrfabrik Möbelindustrie

Mit einem feierlichen Spatenstich ist am Montag der offizielle Startschuss zum Bau der Lehrfabrik Möbelindustrie in Löhne gefallen. Das Aus- und Weiterbildungszentrum wird den gesamten Produktionsprozess eines möbelverarbeitenden Unternehmens abbilden und stellt eine Initiative der Branche zur Gewinnung von Fachkräften dar. 

Foto: Julia Gottschick/HK

Die Lehrfabrik Möbelindustrie? Alle Anwesenden hatten dazu ihren ganz eigenen Ansatz mitgebracht. So etwa die Detmolder Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling. „Jede dritte Küche in Europa kommt aus dem Kreis Herford – meine auch. Die wird in drei Wochen eingebaut“, verriet sie beim feierlichen Spatenstich des Leuchtturmprojekts in Löhne, mit dem jetzt der Startschuss zum Bau fiel. Auch Andreas Wagner, Vorsitzender des VHK Westfalen-Lippe und Aufsichtsrat der Lehrfabrik, brachte es kurz und knackig auf den Punkt: „Das Ganze ist ein Riesenthema für uns!“

Alle redeten über Führungskräftemangel, über Nachwuchs- und Fachkräftemangel. „Und das ist genau, was wir hier bedienen wollen.“ Er selbst werde in letzter Zeit persönlich auf Messen von Unternehmen angesprochen und sei schon „sehr überrascht, welche Kreise das Ganze zieht“. Das moderne Aus- und Weiterbildungszentrum, das nun in Löhne entsteht und den Produktionsprozess eines typischen möbelverarbeitenden Unternehmens abbilden wird, stelle ebendiese Antwort der Branche auf die Nachwuchs-Gewinnung dar. „Mit der Lehrfabrik Möbelindustrie wird ein Grundstein für eine zukunftsfeste und praxisbezogene Ausbildung gelegt“, so Bölling. OWL festige so mittelfristig seine Position in der deutschen Möbelindustrie. Umso mehr sei es der Bezirksregierung Detmold ein Anliegen, das Projekt in Höhe von 18,5 Millionen Euro zu fördern.

Auch Herfords Landrat Jürgen Müller würdigte, dass „die Lehrfabrik neue Qualitätsstandards in der Ausbildung von Arbeitskräften für die Industrie“ setzt. Davon profitiere der gesamte Wirtschaftszweig. In diesem Zusammenhang sei ihm klar gewesen, die Lehrfabrik müsse an die A 30. „Die Möbelmeile ist der beste Standort dafür,“ stellte er klar. Müller lobte besonders das Engagement von Markus Kamann. Der geschäftsführende Vorstand der Lehrfabrik habe nicht lockergelassen, habe „immer wieder Druck gemacht, getrieben, hatte eine Vorstellung, eine Vision“. Und Letzterer redete beim Spatenstich nicht lange drumrum. „Ich glaube, dass die 18,5 Millionen Euro hier gut angelegt sind“, sagte er. „Die Möbelindustrie, die uns in der Region groß und stark macht, ist etwas ganz Besonderes. Die steht und fällt einfach mit der guten Ausbildung von Fachkräften.“

Auf die gezielte Nachfrage des Landrats hin bestätigte Andreas Wagner den Zeitplan: Ja, man habe den Termin im Blick. Alle seien zuversichtlich, „dass wir mit Beginn des Ausbildungsjahres ´24 hier durchstarten können“, unterstrich er in seiner Funktion als Aufsichtsrat der Lehrfabrik. „Und wir wissen alle, wie wichtig es ist, diesen Termin zu halten.“ In diesem Zusammenhang legte der Bürgermeister der Stadt Löhne den Finger in die Wunde, betonte, wie sehr die Möbelindustrie Wohlstand in die Region geholt habe. Nun aber „bläst uns der Wind ins Gesicht: mit Blick auf die Auftragslage und auf den Fachkräftemangel“, formulierte es Bernd Poggemöller deutlich. „Deswegen bin ich froh, dass wir ein neues Kapitel aufschlagen: Dies ist, wie der Name sagt, eine Mischung aus Bildung und Fabrik. Etwas, was es bisher nicht gab.“

Auch Markus Kamann beantwortete die Frage des Zeitplans: „Wir haben vor, im Mai/Juni die Maschinen einzubringen. Dann ist das Ganze überdacht und stabil. Und im August plus/minus ´24 ist die Eröffnung geplant.“ Überdies stelle sich die Frage, ob man am Standort irgendwann Azubi-Wohnen möglich mache – „zu überlegen, ob junge Menschen, die in der Branche arbeiten wollen und nicht aus dieser Region kommen, hier untergebracht werden“. In diesem Sinne bedankten sich Andreas Wagner und Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der Deutschen Möbelindustrie und Vorstand der Lehrfabrik, schon jetzt für die breite politische Unterstützung, sowohl auf Ebene des Landes als auch der beteiligten Kommunen.

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