Es geht nur gemeinschaftlich

„Nachhaltiges Wachstum in einer Welt voller Umbrüche“ – unter diesem Motto diskutierten die Familienunternehmen Blum, Häfele und Egger am Stammsitz der Egger Gruppe in Sankt Johann in Tirol bei einem Presse-Event Optionen für die Bewältigung der Herausforderungen in der Zukunft. Anlass hierzu war das 25-jährige Bestehen des Egger Forums, das sich dank der Vorstellung der neuen „Kollektion Dekorativ 24+“ komplett in neuem Gewand präsentiert.

Als Antwort auf Micro Living und Circular Living Trends haben Egger und Häfele einen überdimensionalen bewohnbaren Baumstamm „Moving Tree“ zum Leben erweckt, der dank des modularen Aufbaus flexibles und komfortreiches Wohnen auf kleinstem Raum ermöglicht.
Quelle: Egger Gruppe

Seit der offiziellen Eröffnung im Herbst 1998 zieht das Egger Forum schon seit 25 Jahren Kunden aus aller Welt an – der Holzwerkstoffhersteller durfte hier bereits eine Viertelmillion Besucher willkommen heißen. Dank der umfassenden jährlichen Adaptierungen und der damit verbunden Aktualisierung mit Designideen am Puls der Zeit ist es Egger gelungen, es zu einem Ort der Inspiration für den internationalen Möbel- und Innenausbau zu etablieren. „Mit dem Umbau im Sommer 2023 wurde das Forum rechtzeitig zur Vorstellung der neuen ,Kollektion Dekorativ 24+‘ (siehe exakt 11/2023, S. 30) aktualisiert. Im Rahmen dieser Umbauarbeiten hat Egger seine Präsentation modular weiterentwickelt, wodurch einhergehend mit dem rollierenden Kollektionskonzept die verschiedenen Dekorwände und Anwendungsmöbel einfach auf neuestem Stand gehalten werden können“, erklärt Hubert Höglauer, Leiter Marketing und Produktmanagement für den Möbel- und Innenausbau der Egger Gruppe.

Familienunternehmen zeigen sich

Aktuell zeigt das Forum neben einem Überblick aller Oberflächen und Dekore der Kollektion auch konkrete Anwendungslösungen als Inspiration. Hier ist die Kooperation mit innovativen Beschlagherstellern wie Blum und Häfele maßgebend, beide wie Egger ebenfalls Familienunternehmen, die sich der Zukunft stellen.

Die Herausforderungen im Wohnungsbau, Diskussionen zu Klimafragen und Nachhaltigkeit sowie die immer kurzlebigeren Trends und fehlende Planbarkeit beeinflussen uns als Konsumenten und die gesamte Branche zunehmend. Familienunternehmen stehen für nachhaltiges Wachstum und schaffen Produktlösungen für zukünftiges Wohnen und Leben. Darin sind sich Michael Egger jun., Gruppenleitung Vertrieb und Marketing bei der Egger Gruppe, Phlipp Blum, Geschäftsführer der Julius Blum GmbH, und Gregor Riekena, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Häfele, einig.

Die von ihnen getätigten ständigen Investitionen in den Betrieb sehen die Firmenlenker als entscheidende Stärke im Vergleich zu auf kurzfristigen Gewinn ausgerichteten Aktiengesellschaften. Das gilt insbesondere in einer Welt im Umbruch. „Wir durchleben eine Ära der Instabilität. Wir müssen uns adaptiv aufstellen und flexibel handeln“, sagt Gregor Riekena dazu. Eigentlich müsste die Welt zusammenhalten, um Herausforderungen der Zukunft wie dem Klimawandel zu begegnen. „Schade, dass Zäune gebaut werden, Brücken wären mir lieber“, bringt es Philipp Blum auf den Punkt. „International breit aufgestellt zu sein, ist durch den ständigen Wandel herausfordernd. Aber unsere Familienunternehmen haben das Zeug zum Leuchtturm“, sieht Michael Egger jun. hier eine Vorbildfunktion.

Sechs Meter Kreativität: Die „ Kollektion Dekorativ 24+“ zum Ausklappen. Quelle: Richter
Links: Partner für nachhaltiges Wachstum im Gespräch (v.l.): Philipp Blum, Michael Egger jun. und Gregor Riekena mit Moderatorin Manuela Leitner, Kommunikationsleiterin der Egger Gruppe.
Rechts: Familienunternehmen im besten Sinne: Zwei Generationen Michael Egger.

Verantwortlich handeln

Maßgeblich ist hierbei die Nachhaltigkeit. „Ohne sie gibt es keine Zukunft“, sagt Gregor Riekena. Er sieht vor diesem Hintergrund die Notwendigkeit, knappen Raum effizient und mit mehrfachen Funktionen zu nutzen und nannte das Beispiel Hotelzimmer, das tagsüber als Büro dienen kann. Als ebenso wichtig betrachtet Gregor Riekena das Thema Langlebigkeit: „Hier liegt eine Chance für Tischler und Schreiner, ein Momentum hinsichtlich eines Alleinstellungsmerkmals zu schaffen.“ Michael Egger jun. ist es ein Anliegen, den wertvollen Rohstoff Holz durch mehrfache Wiederverwertung so lange wie möglich im Kreislauf zu halten: „Thermische Nutzung geht nur einmal. Ein geschlossener Kreislauf ist das, was die gesamte Branche mitmachen muss und auch wird.“ Er sieht den Product Carbon Footprint (PCF) als neuen Standard, den die Branche transparent kommunizieren muss. „Hier müssen alle vom Gleichen sprechen. Nachhaltiges Handeln ist eine Notwendigkeit, wobei die entscheidende Frage die Umsetzung ist“, sieht Philipp Blum die Unternehmen in der Verantwortung.

Das wird nur gemeinsam funktionieren. Auch bei Mitarbeitern und Kunden gilt praktizierte Partnerschaft, hier gelebt von den Unternehmen Egger, Blum und Häfele. Letztendlich lassen sich die Probleme nur gemeinsam lösen. „Es ist gut, starke Partner zu haben“, sagt Michael Egger jun. dazu. „Zwischen uns besteht kein Wettbewerb, aber wir pflegen dieselben Kunden.“

Das zeigt sich auch in der Ausrichtung des Egger Forums. Beschlagspezialist Blum präsentiert hier im Rahmen der Ausstellung seine Innovationen hinsichtlich smarter Anwendungslösungen im Möbelbau. „Wir müssen gemeinsam als Branche unsere Kunden begeistern und inspirieren“, meint Philipp Blum dazu. „Es ist wichtig, etwas Spezielles zu haben, gerade auch im Innern des Möbels hinsichtlich der Beschlagtechnik.“

25 Jahre Egger Forum: Zum Jubiläum steht die „Kollektion Dekorativ 24+“ im Vordergrund. Quelle: Egger Gruppe

Wohnstudie „The Moving Tree“

Ein herausragendes Beispiel partnerschaftlicher Zusammenarbeit ist auch das Projekt „The Moving Tree“, das neue Highlight im Egger Forum. Die starke Trendströmung im Markt erfordert es, Wohnen neu zu denken. Im Rahmen des Forumumbaus haben Egger und Häfele in einem gemeinsamen Projekt genau diese beiden Konzepte in Form eines überdimensionalen begeh- und bewohnbaren Baumstammes zum Leben erweckt. Er ist eine Antwort auf die Trendströmungen Micro Living und Circular Living – zwei Begriffe, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben.

Dank seines modularen Aufbaus bietet die Installation die Möglichkeit des flexiblen, komfortreichen Wohnens auf kleinstem Raum und zeigt Lösungsvorschläge für das Spannungsfeld von Futurismus und Ästhetik. Vor allem der Einsatz von wenigen, qualitativ hochwertigen Materialien verleiht dem Raum Ruhe und Wohnkomfort, erlaubt aber dennoch vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten. Gerade für das Thema Micro Living eine unumgängliche Eigenschaft. Die Kombination verschiedener Dekore aus der neuen Egger „Kollektion Dekorativ 24+“ schafft hier ein zeitgemäßes Interieur, während mithilfe eines Digitaldrucks auf OSB, der „DecoWall“, eine authentische Außenerscheinung eines Baumstammes erzielt wird.

„Als spannendes Gemeinschaftsprojekt von Egger und Häfele verbindet ,The Moving Tree‘ die neuesten Produktentwicklungen und Lösungen aus beiden Häusern und soll unseren Kunden Inspiration für deren eigene Problemstellungen aufzeigen“, erklärt Hubert Höglauer. Seinen speziellen Namen verdankt der „Moving Tree“ der innovativen Magnet-Schwebetechnologie aus dem Hause Häfele. Mit nur einem Finger, ohne zusätzliche Elektrifizierung, lässt sich der modulare Wohnkomfort von bis zu zwei Tonnen spielend leicht auseinander schieben und damit von allen Seiten erleben. Damit können alle drei Teile des „Moving Tree“ ausgiebig begutachtet werden.

Die drei Teile des Baumstammes sind in Anwendungsbereiche aufgegliedert. Neben einer Küche findet sich ein raffiniert gestalteter Wohnraum mit komfortablen, vielseitigen Möglichkeiten zum Arbeiten und Schlafen, sowie ein multifunktionaler Eingangsbereich mit Bad und WC. Der einzigartige Show-case verbindet somit das vielfältige Leistungsspektrum von neusten Dekoren, Oberflächen und Technologien von Egger, kombiniert mit Planung, Design, Vernetzung und Funktionalität von Häfele.

Egger – „Net Zero“ bis 2050

Die Nachhaltigkeitspläne der Egger Gruppe konkretisierte Martina Bender, bei Egger zuständige Expertin für Nachhaltigkeit. Egger fertigt Produkte aus dem zentralen Rohstoff im aktiven Klimaschutz: Holz. Es bindet CO2 – ein bedeutender Vorteil, der auch in Holzwerkstoffen zum Tragen kommt. Allein im letzten Geschäftsjahr 2022/2023 haben die Produkte von Egger 6,4 Millionen Tonnen CO2 gespeichert.

Egger steht zudem seit jeher für eine verantwortungsvolle Herstellung seiner Produkte. Bereits heute stammen 70 Prozent der eingesetzten Energie aus erneuerbaren Quellen. Aktiven Klimaschutz sieht das Familienunternehmen als seine große Pflicht. Auch in seiner Wertschöpfungskette entstehen klimawirksame Treibhausgas-Emissionen. Daher verfolgt Egger das Ziel, seine klimawirksamen Emissionen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu reduzieren: Egger bekennt sich zum „Net Zero“-Ziel bis 2050.

Der Holzwerkstoffhersteller setzt sich ambitionierte Zwischenziele und definiert umfassende Maßnahmenpakete auf dem Weg dorthin. Bis 2030 werden die direkten Emissionen der eigenen Werke (Scope 1) um mindestens 30 Pro- zent, die indirekten Emissionen aus eingekaufter Energie (Scope 2) um mindestens 40 Prozent und die indirekten vor- und nachgelagerten Emissionen (Scope 3) um mindestens 10 Prozent reduziert. Der zentrale Anspruch des Familienunternehmens ist, an einer lebenswerten Zukunft mitzuwirken.

Kreativität von innen heraus: Beschlagtechnik von Blum im Egger Forum. Quelle: Richter

www.egger.com

www.blum.com

www.haefele.de

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